Werkstatt der Klänge
Ein Porträt von Arpine Kalinina und „Nor Serund“
Wenn man Arpine Kalinina begegnet, spürt man sofort: Hier ist Musik nicht nur Klang, sondern Sprache, Denken, Begegnung. Die in Jerewan geborene Komponistin und Pianistin verbindet in ihrem Schaffen Tradition und Innovation, armenische Klangwelten und europäische Kompositionskunst.
Arpine Kalinina – Komponistin zwischen zwei Welten
Arpine Kalinina studierte Komposition und Klavier an der Komitas-Staatlichen Konservatorium Jerewan bei Levon Chaushyan und Maro Ghazaryan sowie an der Royal Academy of Music in London bei Gary Carpenter und Paul Patterson. Sie wurde mit zahlreichen Preisen und Stipendien ausgezeichnet, darunter Auszeichnungen der Royal Academy, der Snowdon Foundation, der AGBU Performing Arts und viele mehr.
Für ihr kompositorisches Werk erhielt sie nationale und internationale Anerkennung – darunter den „Triumph“-Preis(Moskau, 2010), eine der höchsten Auszeichnungen der Russischen Föderation im Bereich Kunst, sowie eine Anerkennungsurkunde beim Bartók-Wettbewerb für Komponisten von Streichquartetten (Budapest, 2020).
Als Gründerin und künstlerische Leiterin des Ensembles „Kant’egh“ (2007–2021) brachte sie armenische klassische Musik auf nationale und internationale Bühnen. 2014 erhielt sie für die „Komitas-Reihe“ ihres Ensembles den „Haikyans“-Sonderpreis. In den letzten Jahren hat Kalinina mehrere interkulturelle Projekte initiiert, darunter die Konzertreihe „British–Armenian Music Bridge“ (London–Jerewan, 2015–2025). Sie ist Mitglied der Komponistenunion Armeniens sowie der internationalen Komponistenvereinigung Three Essential Elements.
Lehrerin und Mentorin – Musik als schöpferischer Dialog
Neben ihrer Tätigkeit als Komponistin widmet sich Arpine Kalinina intensiv der Ausbildung junger Talente. Sie unterrichtet am Komitas-Konservatorium sowie an den Musikschulen Sayat-Nova, Paronyan, Tigran Chukhajyanund Avet Terteryan. In diesen Schulen hat sie die Kompositionsklassen wiederbelebt und einen neuen kreativen Standard gesetzt. Ihr Ansatz: „Komposition ist das Herz jeder musikalischen Ausbildung – hier beginnt das Verstehen von Musik.“
Ihre Schüler:innen nehmen regelmäßig erfolgreich an nationalen und internationalen Wettbewerben teil, viele ihrer Werke wurden im Sammelband „Kinder für Kinder“ (Jerewan) veröffentlicht. Kalinina organisiert mehrfach im Jahr Gemeinschaftskonzerte, bei denen junge Komponist:innen aus verschiedenen Schulen ihre Werke präsentieren. Diese Projekte fördern nicht nur musikalisches Können, sondern auch Austausch, Teamgeist und Kreativität.
Artashes Mosikyan
Artashes Mosikyan wurde 2010 in Jerewan geboren. 2025 wurde er in das Romanos-Melikyan-Musikkolleg im Fach Klavier aufgenommen (Klasse Isabella Paronyan). Seine Laufbahn als Komponist begann im Unterricht von Arpine Kalinina, bei der er seit sieben Jahren studiert. Er ist dreifacher Preisträger des Edward-Mirzoyan-Kompositionswettbewerbs und erhielt 2025 den 2. Preis in der Oberstufenkategorie für seine Werke „Selbstbildnis“(für Violine, Violoncello und Klavier) und „Alebachum“ (für Klavier). Bereits 2023 gewann er für seine Stücke „Aufgewühlt“ und „Der Fluss“ den 2. Preis in der Juniorenkategorie, 2022 erhielt er ebenfalls den 2. Preis für das Klavierstück „Frühlingsstimmung“.
2024 wurde sein Stück „Aufgewühlt“ in den Sammelband „Kinder für Kinder“ aufgenommen. Seine Werke wurden in zahlreichen Konzertsälen Armeniens aufgeführt und in das Khachaturian-Festival für junge Komponistenintegriert. 2025 vertrat er Armenien beim 4. Internationalen Kinderkulturforum in Moskau.
Auch als Pianist ist Artashes überaus erfolgreich: Bis heute erhielt er 37 nationale und internationale Preise.
Arthur Grigoryan
Arthur Grigoryan, geboren 2013 in Jerewan, studiert an der Tigran-Chukhajyan-Musikschule Klavier (Klasse Mariam Hovhannisyan) und Komposition (Klasse Arpine Kalinina). 2025 gewann er beim Edward-Mirzoyan-Wettbewerb den 3. Preis für seine Werke „Frühlingsbeginn“ (Romanze) und „Sommerzyklus“ (Klavierstücke). Seine Kompositionen wurden bereits im Rahmen des Khachaturian-Nachwuchsfestivals sowie in mehreren Sälen Jerewans und der Regionen aufgeführt.
Arthur ist auch als Pianist vielfach ausgezeichnet: 2025 erhielt er den 1. Preis beim Vienna Stars Wettbewerb, weitere Preise gewann er bei den Festivals Christmas Prague Stars (2023), Bridge in Rome (2024) und Bridge in Paris (2024). Neben der Musik interessiert er sich leidenschaftlich für Naturwissenschaften und wurde 2025 in die Artashes-Shahinyan-Schule für Physik und Mathematik aufgenommen – auf Stipendienbasis.
Dalar Chichian
Dalar Chichian wurde 2010 im Libanon geboren und lebt seit 2015 in Jerewan. 2025 schloss sie ihr Klavierstudium an der Avet-Terteryan-Kunstschule mit Auszeichnung ab (Klasse Hermine Grigoryan) und studiert nun Komposition bei Arpine Kalinina. Sie trat mit eigenen Werken in verschiedenen Konzertsälen Jerewans auf, darunter beim Khachaturian-Festival mit ihren zwei Klavierstücken „Mai-Walzer“ und „Mai-Gewitter“.
2025 erhielt sie die Silbermedaille bei der nationalen Solfeggio-Olympiade „Specht“. Dalar besucht die Areghnazan-Waldorfschule in Jerewan, die künstlerische und akademische Bildung verbindet. 2025 reiste sie mit ihren Mitschüler:innen nach Deutschland, um armenische Kultur in Städten wie München, Überlingen, Pforzheim und Ludwigsburg zu präsentieren – und spielte dort Werke von Komitas und Khachaturian.
Hayk Julhakyan
Hayk Julhakyan wurde 2011 in Jerewan geboren. 2023 schloss er die Sayat-Nova-Musikschule mit Auszeichnung ab und studiert seither an der Paronyan-Musikschule (Klavierklasse Isabella Paronyan). Seit 2021 ist er Schüler von Arpine Kalinina.
Hayk ist dreifacher Preisträger des Edward-Mirzoyan-Wettbewerbs: 2024 gewann er den 1. Preis für seine Werke „Frühlingswunder“ (Klavierzyklus) und „Weite Felder“ (Romanze). Bereits 2023 erhielt er den 2. Preis für seine Stücke „Welle und Traum“ sowie „Der Ruf“, 2022 den 3. Preis für „Der kleine Fluss“.
2024 wurde „Frühlingswunder“ im Band „Kinder für Kinder“ veröffentlicht. Seine Musik wurde in zahlreichen armenischen Konzertsälen und im Rahmen des Khachaturian-Festivals aufgeführt.
Als Pianist trat Hayk bereits mit dem Armenischen Nationalphilharmonischen Orchester auf und gewann bisher 40 nationale und internationale Preise.

„Nor Serund“ – Armenische Jugend musiziert
Am 23. Oktober 2025 präsentieren Arpine Kalinina und ihre Schüler:innen unter dem Titel „Nor Serund – Neue Generation“ ein vielfältiges Konzertprogramm im Evangelischen Gemeindehaus Rosenbergkirche, Stuttgart. Neben eigenen Werken der jungen Komponist:innen erklingen Stücke von Komitas, Aram Khachaturian und Arno Babajanyan.
Besondere Gäste sind die Sopranistinnen Margarita Sargsyan und Anush Nazaryan, die das Programm mit ihrer Stimme bereichern.
Hier zeigt sich, was Arpine Kalinina lehrt: Musik als Brücke zwischen Generationen und Kulturen – geprägt von Neugier, Hingabe und der Kraft, Neues zu schaffen.
Hinweis:
„Nor Serund – Armenische Jugend musiziert“
23. Oktober 2025, 19:30–21:00 Uhr,
Evangelisches Gemeindehaus Rosenbergkirche, Stuttgart.
Eintritt frei, Spenden erbeten.