In Stuttgart fanden die 8. Armenischen Kulturtage statt.

Auf Einladung und in Organisation der Armenischen Gemeinde Baden-Württemberg und des Gemeindepfarrers Diradur Sardaryan fanden 25. – 28. Oktober die 8. Armenischen Kulturtage in Stuttgart statt, welche dieses Jahr die Überschrift „Seid dankbar in allen Dingen!“ trugen.

„Dankbar ist die Armenische Gemeinde nicht nur dem Schöpfer, der die Welt in ihrer Vielfalt geschaffen hat, sondern auch den Menschen, durch die das Wirken Gottes auf der Welt sichtbar wird. Die Dankbarkeit ist eine Gabe Gottes, die den Weg zu den Herzen der Menschen eröffnet und ein friedliches Miteinander ermöglicht.“ So Pfarrer Dr. Diradur Sardaryan zum Jahresthema der Kulturtage.

Das vielseitige Programm der Kulturtage beinhaltete geistliche sowie klassische Konzerte, Jazzmusik, Buchvorstellungen, Filmvorführungen und Veranstaltungen für Kinder. Die Besucher bekamen auch die Gelegenheit, die Erzeugnisse der armenischen Küche und den armenischen Wein zu verkosten und Armenien als Touristenland kennen zu lernen.

Die Kulturtage wurden am 25. Oktober mit einem geistlichen Konzert von Artur Baghdasaryan (Bariton) und Edvin Galipyan (Orgel) aus Istanbul, eröffnet.

Das aus Armenien angereiste Männerchor „Saghmosergu“ präsentierte am 26. Oktober sakrale armenische Musik auf hohem Niveau. Kirchenlieder aus dem 4. – 5. Jahrhundert in moderner überarbeitung u.a. vom Chorleiter Vahe Begoyan führte das Publikum ins geistliche Innenwelt der Armenier ein.

Am 26. Oktober hatten Besucher die Möglichkeit, die (traditions-)reiche armenische Küche kennen zu lernen. Julia Nikoghosyan präsentierte das Buch „Eine kulinarische Reise durch Armenien“ von Susanna Sargsyan. In einem Vortrag wurde ferner der Weinbau in Armenien vorgestellt, wo seit mehr als 6000 Jahren Wein gebaut wird.

Mit einem Literatur-Matinée mit Marc Degens Buch „Eriwan“ und einem Konzert „Jerevaner Nächte“ mit Sona Varpetyan & Freunde wurde am 27. Oktober das 2800. Geburtstag Jerevans begangen. jazzige Lieder über eine der ältesten Hauptstädte der Welt sprachen die Herzen der Anwesenden an.

Die Buchpräsentation „Secret Nation: The hidden armenians of Turkey“ und Autorengespräch mit Avedis Hadjian am 27. Oktober zog viele interessierte Besucher an. Hadjian erzählt in seinem Buch über seine Reisen und Erlebnisse im historischen Armenien, wo er unzählige Geschichten des Überlebens und der „Wiederentdeckung der Identität“ gesammelt hat und die Erben der zwangsislamisierten Armenier aufsuchte.

Einer der Gäste der Kulturtage war der Filmautor Tigran Paskevichian mit seiner Dokumentation „An der grenze der Welten“, der am 27. Oktober den Besuchern präsentiert wurde. Die Geschichte der Vertriebenen und Zwangsarbeiter war hier das Hauptthema. Die Geschichte des größten Lagers der Armenier in der Stuttgarter „Funker Kaserne“ war für viele neu und doch ein Teil des armenischen Spurs in Stuttgart.

Am 28. Oktober präsentierte Torsten Flaig seinen neuen, im Dumont-Verlag erschienenen, Reiseführer „Armenien“, welches nicht nur für Touristen in Armenien, sondern auch für Einheimische wichtige und sehr interessante Informationen zu Sehenswürdigkeiten, Alltag uns Kultur in Armenien enthält.

Den krönenden Abschluss fanden die Kulturtage im traditionell gewordenen Galakonzert. Unter der Leitung des ehemaligen Dirigenten Ruben Gazarian und Beteiligung des Cellisten Suren Bagratuni aus USA und Violinisten Emmanuel Tjeknavorian aus Österreich präsentierte das Württembergische Kammerorchester Werke von Ottorino Respighi, Joseph Haydn, Loris Tjeknavorian, Isaac Albeniz uvm. Am Galakonzert nahmen Maestro Loris Tjeknavorian, Vertreter aus Politik, Kirche und Gesellschaft sowie Vertreter vieler sozialen Einrichtungen teil. Am Ende des Konzertes überreichte der Botschafter Armeinens in Deutschland, S. E. Ashot Smbatyan dem Dirigenten Ruben Gazarian die „Goldene Medaille“ des Kultusministeriums der Republik Armenien. Der lange Beifall der Zuschauer bekräftigte – Dialog der Kulturen gelungen!

Die Armenische Gemeinde dankt den Partnern und besonders den großzügigen Förderern und ehrenamtlichen Helfern, namentlich dem Auswärtigen Amt (im Rahmen des Programms „Ausbau der Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft in den Ländern der Östlichen Partnerschaft und Russland“), dem Ministerium für Soziales und Integration Baden-Württemberg, dem Kulturamt der Stadt Stuttgart, der Botschaft der Republik Armenien, der Alfred Kärcher GmbH & Co KG, Biblische Reisen GmbH, dem Armenischen Unternehmerverein Köln e.V., Johannes und Frau Lilit Kärcher, Honorarkonsul Günter Pilarsky und der CRONIMET Mining AG.

Partner der Armenischen Kulturtage sind die Diözese der Armenischen Kirche in Deutschland, die Deutsch-Armenische Gesellschaft, das Evangelische Bildungszentrum Hospitalhof Stuttgart, die Evangelische Lutherkirche Bad Cannstatt das Württembergische Kammerorchester Heilbronn und die Panarmenian Geographic Association.

AGBW