Filmabend mit tiefem Echo

„Asadur“ lädt zum nachdenken ein.

Stuttgart – Am 18. Oktober 2025, inmitten der Armenischen Kulturtage Stuttgart, präsentierte die Armenische Gemeinde Baden-Württemberg e.V. den Dokumentarfilm Asadur – Auf der Suche nach der verlorenen Identität (Regie: Memet Emin Yıldız, Drehbuchberatung: Mesut Ethem Kavalli) im Kursaal Bad Cannstatt. Der bewegende Film erzählt die Geschichte von Asadur, einem Mann aus Malatya, der seine armenischen Wurzeln jahrzehntelang verbergen musste. Begleitet von der Kamera, bricht er im Alter sein Schweigen und begibt sich auf eine emotionale Spurensuche – von der Heimatstadt bis zu den Erinnerungen an seinen Großvater, einen armenisch-katholischen Priester, dessen Schicksal den Völkermord von 1915/16 widerspiegelt. Die Leugnung dieses Genozids, so zeigt der Film, prägt bis heute kollektives Gedächtnis und individuelle Leben – ein Plädoyer für Wahrheit und Würde, das die Zuschauer tief berührte.

Das Publikum reagierte mit stiller Anteilnahme; Tränen und nachdenkliche Blicke zeugten von der Wucht der Bilder. Anschließend führte ein Gespräch mit Drehbuchautor Mesut Ethem Kavalli die Eindrücke fort. Kavalli erzählte von der jahrelangen Recherche mit Überlebenden-Nachkommen. „Asadur ist real; sein Schmerz spiegelt den vieler Islamisierter Armenier“, erklärte er. Der Film, gefördert von der Heinrich-Böll-Stiftung, lädt ein, über Verantwortung und Versöhnung nachzudenken. Ein Abend, der nicht nur informierte, sondern zum Handeln anregte.