Der Klang des Glaubens
Ein Porträt von Lilit Kärcher-Sargsyan
Es gibt Stimmen, die nicht nur gehört, sondern gespürt werden – weil sie aus jener Tiefe kommen, in der Wort und Musik eins werden. Lilit Kärcher-Sargsyan ist eine solche Stimme. Ihre Lieder klingen wie Gebete, ihre Gedichte wie Melodien. Zwischen Gitarre und Gesang, zwischen armenischer Kirchenmusik und poetischer Selbstreflexion hat sie eine Klangwelt geschaffen, die zart und zugleich von innerer Kraft erfüllt ist.
In Eriwan geboren, begann ihre musikalische Laufbahn früh. Noch als Kind schrieb sie ihre ersten Lieder, begleitet von ihrer Tante, der Sängerin Jeanne Talian, die sie als zweite Stimme auf die Bühne führte. Ihre Ausbildung erhielt sie an der Sayat-Nova-Musikschule und später in London bei Gilbert Biberian, einem der großen Meister der klassischen Gitarre.
Doch die eigentliche Schule ihres Lebens war die Kirche. Seit 1997 leitet sie den Chor „Saghmos“ der Armenischen Apostolischen Kirche in Jrvezh, mit dem sie auf internationalen Festivals in Polen, Belarus und Deutschland ausgezeichnet wurde. Ihre Musik wurzelt in der liturgischen Tradition, wächst jedoch weit über sie hinaus – hin zur freien Liedform, die Geschichten von Glaube, Erinnerung und Liebe erzählt.
Neben ihren eigenen Kompositionen interpretiert sie seit vielen Jahren Lieder des russisch-georgischen Barden Bulat Okudzhawa, die sie ins Armenische übertragen und weltweit aufgeführt hat. Damit wurde sie zur „armenischen Botschafterin Okudzhawas“ – eine Vermittlerin zwischen Sprachen und Kulturen, die die menschliche Sehnsucht in allen ihren Schattierungen besingt.
Seit acht Jahren lebt Lilit Kärcher-Sargsyan in Deutschland, wo sie als Musikerin, Chorleiterin und Dichterin wirkt. Sie leitet den Chor der Armenischen Gemeinde Baden-Württemberg und verbindet darin Musik, Gemeinschaft und Spiritualität zu einer lebendigen Form kultureller Erinnerung.
Anlässlich der Armenischen Kulturtage Stuttgart präsentiert sie ihre neue Gedichtsammlung – ein poetisches Tagebuch, das den Gedanken, Erinnerungen und Emotionen verschiedener Lebensphasen nachspürt. Gewidmet ist dieses Werk ihrer Mutter Ani Sargsyan, der ersten Quelle ihrer Inspiration.
Ihre Worte und Lieder erzählen von der Kraft, die in der Stille wohnt, und von der unerschütterlichen Hoffnung, die durch Musik und Poesie lebendig bleibt.
Hinweis:
Poesie- und Musikabend mit Lilit Kärcher-Sargsyan und Naira Kochar
„Auf den Flügeln des Lichts“
am 19. Oktober 2025, 15:30 Uhr,
Evangelisches Gemeindehaus Rosenbergkirche Stuttgart.
Eintritt frei, Spenden erbeten.