Zwischen Bühne und Leinwand
Ein Porträt von Arman Nshanyan
Arman Nshanyan ist ein Künstler zwischen Welten: Opernsänger und Schauspieler, Regisseur und Produzent, Visionär und Brückenbauer. 1978 in Jerewan geboren, wuchs er in einer Künstlerfamilie auf – sein Vater Jean-Pierre Nshanyan ist Schauspieler, seine Mutter Shake Tukhmanian Schauspielerin. Schon früh war klar, dass die Bühne auch sein Zuhause werden würde.
Ausbildung und erste Schritte
Mit seiner Familie zog Nshanyan 1980 nach Los Angeles, wo er eine fundierte Schauspielausbildung erhielt. Er studierte an renommierten Instituten wie dem Howard Fine Acting Studio, der Stella Adler Academy und wurde schließlich lebenslanges Mitglied des legendären Actors Studio in New York. Ab 2003 wandte er sich auch der Musik zu und studierte Operngesang an den Konservatorien in Wien und Jerewan. Seither ist er nicht nur in Schauspiel- und Opernrollen präsent, sondern auch als Regisseur tätig.
Oper und Theater
Seit 2011 singt Arman Nshanyan regelmäßig am Nationaltheater für Oper und Ballett in Jerewan. Parallel spielte er Theater – von Tennessee Williams’ A Streetcar Named Desire bis zu Arthur Millers A View from the Bridge. Sein Repertoire ist vielfältig, seine Ausdruckskraft reicht vom lyrischen Tenor bis zum Charakterdarsteller.
Regisseur und Produzent
Neben seiner künstlerischen Laufbahn hat sich Nshanyan als Regisseur und Produzent einen Namen gemacht. Mit seiner Firma People of Ar Productions bringt er internationale Filmproduktionen nach Armenien und hat entscheidend dazu beigetragen, dass ein neues Filmfördergesetz mit Steuererleichterungen Armenien für ausländische Produktionen attraktiv machte. So wirkte er an Projekten wie Vigilante Diaries (Lions Gate/HBO) oder Amerikatsi mit. Letzterer wurde von der armenischen Filmakademie für die Oscars eingereicht und schaffte es 2024 sogar auf die Shortlist für den besten internationalen Film.
Songs of Solomon – Film und Erinnerung
International bekannt wurde Nshanyan durch den Film Songs of Solomon, den er als Regisseur inszenierte. Produziert von Nick Vallelonga, dem Oscar-prämierten Autor von Green Book, erzählt das Werk von Freundschaft, Verlust und Musik im Armenien der 1890er Jahre. Im Mittelpunkt steht Komitas Vardapet, jener Priester und Komponist, dessen Lieder wie ein kollektives Gedächtnis der Nation wirken. Nshanyan verbindet in diesem Film persönliche Schicksale mit historischer Tragweite und macht so deutlich, wie sehr Musik Identität bewahren kann.
Visionär für armenisches Kino
Arman Nshanyan ist mehr als ein einzelner Regisseur: Er ist ein Fürsprecher für die armenische Filmkultur. Mit seiner Arbeit stärkt er Strukturen, fördert neue Generationen und baut Brücken zwischen Hollywood und Jerewan. Seine Vision: Armenien als Ort international relevanter Filmkunst zu etablieren, ohne die eigenen Wurzeln zu verlieren.
Stuttgart 2025 – Songs of Solomon
Im Rahmen der Armenischen Kulturtage Stuttgart zeigt Arman Nshanyan am 22. Oktober 2025 seinen Film Songs of Solomon im Atelier am Bollwerk. Das Historiendrama über Komitas Vardapet verbindet Kindheitserinnerungen mit den Tragödien der hamidischen Massaker und lädt ein, über Erinnerung, Wahrheit und die Kraft der Musik nachzudenken. Ein Werk, das die Vergangenheit spiegelt und zugleich Fragen an unsere Gegenwart stellt.
